Glasfaserbeton (GFB) ist ein Verbundwerkstoff aus Zement, Sand, Wasser und Glasfasern, der sich durch seine hohe Zug- und Biegefestigkeit sowie geringe Rissanfälligkeit auszeichnet. Aufgrund seiner leichten Formbarkeit und Langlebigkeit wird er in der Bauindustrie vielseitig eingesetzt, unter anderem für Fassadenplatten, Trennwände, filigrane Bauteile und dekorative Elemente. Darüber hinaus zeichnet sich GFB durch seine Witterungs- und Feuerbeständigkeit aus und ist aufgrund seiner einfachen Verarbeitung und Ästhetik eine beliebte Wahl für anspruchsvolle Oberflächen und architektonische Anwendungen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Glasfaserbeton?
Der Durchbruch des Glasfaserbetons gelang in den 1980er Jahren mit der Entwicklung alkaliresistenter Glasfasern. Bei einem Glasfasergehalt von 2 bis 5,5 % des Gesamtvolumens übernehmen diese die Funktion der Bewehrung und benötigen keine Mindestbetondeckung, da sie nicht rosten. Dadurch kann die Mindestbauteildicke reduziert werden und es lassen sich sowohl flächige als auch geometrische, schlanke Konstruktionen einfacher realisieren.
Eigenschaften und Merkmale
GFB besteht aus einer Mischung von Zement, Sand, Wasser, Zuschlagstoffen und alkaliresistenten Glasfasern. Die Glasfasern verleihen dem Beton eine erhöhte Zug- und Biegefestigkeit sowie einen verbesserten Risswiderstand und weisen eine Länge zwischen 10 und 50 Millimeter auf. Ihr Durchmesser liegt etwa zwischen 0,1 und 0,3 Millimeter, wobei sie dem Beton häufig in einer Menge von 0,5 bis 2 kg pro Kubikmeter zugegeben werden.
Darüber hinaus ist GFB aufgrund der Korrosionsbeständigkeit der Glasfasern besonders langlebig und eignet sich für filigrane und dauerhafte Baukonstruktionen. Bereits ab einem Glasfaseranteil von ca. 0,4 % des Gesamtvolumens verbessern sich die technischen Eigenschaften des behandelten Betons deutlich. Die Glasfasern wirken dabei als Mikrobewehrung und ergänzen die Gesteinskörnung, um die Gesamtstruktur des Betons zu verbessern. Zudem sind sie alkaliresistent und schützen den Beton vor einem alkalischen Milieu.
Einsatzgebiete
Glasfaserbeton wird aufgrund seiner vielseitigen Formbarkeit und hohen Festigkeit vielfältig eingesetzt, insbesondere im Bauwesen und in moderner Architektur. Vor allem bei dünnen Fassadenplatten, weißen Wannen, Estrichen und flüssigkeitsdichten Betonkonstruktionen (FD-Beton) kommt glasfasermodifizierter Beton zum Einsatz, um die Undurchlässigkeit zu erhöhen. Konkrete Anwendungen umfassen:
- Gestaltung individueller Außenverkleidungen
- Dekorative Elemente wie Ornamente und Skulpturen in authentischen Farben
- Fassadenplatten in modernen Gebäuden
- Fassadensanierungen bei Wohnhochhäusern
- Infrastrukturbauten wie zum Beispiel Lärmschutzwände entlang von Autobahnen
- Bei innovativen Neubauten als verstärkter Beton
- Trennwände in Bürogebäuden und öffentlichen Einrichtungen
- Überdachungen und Vordächer von Bahnhöfen
Glasfaser- und Faserbeton: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Glasfasern können in gerader, gewellter, endgestauchter, endgequetschter oder hakenförmiger Form vorliegen. Sowohl Glasfaserbeton als auch Faserbeton enthalten Bewehrungsfasern, die zur Erhöhung der Zug- und Biegefestigkeit von Bauteilen eingesetzt werden. Dadurch eignen sie sich besonders als leichte, formbare und dauerhafte Werkstoffe.
Glasfaserbeton ermöglicht dünnwandige und filigrane Strukturen, die mit herkömmlichem Faserbeton aus Kunststoff- oder Stahlfasern nur schwer zu realisieren sind. Zudem wird GFB häufig bei architektonisch anspruchsvollen Projekten eingesetzt, während Stahlfaserbeton meist bei industriellen und großflächigen Betonbauwerken, zum Beispiel in erdbebengefährdeten Gebieten, zum Einsatz kommt. Kunststofffaserbeton wird dagegen häufig für wasserundurchlässige Bauwerke verwendet, in denen WU-Beton die wichtigste Bausubstanz ist.
Häufig gestellte Fragen
Wie nachhaltig ist Glasfaserbeton?
Glasfaserbeton gilt als nachhaltig, da er durch die Reduzierung der Betondicke und des Zementverbrauchs weniger Ressourcen benötigt. Die Herstellung von GFB erfordert im Vergleich zu traditionellen Betonarten weniger Energie. Dabei reduziert das langlebige Material den Wartungsaufwand und die Umweltbelastung des Bauwerks.
Wozu wird Glasfaser in Beton benötigt?
Glasfaser wird in Beton eingesetzt, um dessen Zug- und Biegefestigkeit zu erhöhen sowie die Rissbildung zu minimieren. Die Glasfasern übernehmen dabei die Funktion der Bewehrung und verbessern die Dauerhaftigkeit und Formbarkeit des Betons, ohne das Risiko der Korrosion wie bei einigen Stahlbewehrungen.
Ist Glasfaser besser als Bewehrungsstahl?
Glasfaser ist korrosionsbeständiger als Bewehrungsstahl und hat ein geringeres Gewicht, was die Handhabung und Installation erleichtert. Jedoch erreicht Glasfaser nicht die gleiche Zugfestigkeit wie Stahl, weshalb es für Anwendungen mit extrem hohen Lastanforderungen weniger geeignet ist.