WHG-Beschichtung

Die Anforderungen an eine WHG-Beschichtung sind in den industriellen Sicherheitsvorschriften und im Wasserhaushaltsgesetz geregelt. Ziel dieser Auskleidungstechnik ist es, die Gefährdung der Umwelt durch die Lagerung und den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen zu minimieren. Sie umfasst eine Vielzahl von Schutzmaßnahmen und Materialien, die dazu beitragen, das Risiko von Leckagen, Verunreinigungen sowie Schädigungen von Böden und Gewässern zu verringern.

Wasserhaushaltsgesetz (WHG)

Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) regelt, dass die Umwelt nicht durch Schadstoffe – insbesondere feste, flüssige und gasförmige Stoffe – verunreinigt werden darf. So dürfen nach § 62 WHG vor allem giftige, biologisch schwer abbaubare und sonstige schädliche Stoffe nicht in Gewässer gelangen, damit eine Verunreinigung der Gewässer nicht zu besorgen ist. Dabei werden zwei Arten von Anlagen unterschieden: LAU-Anlagen (Anlagen zum Lagern, Abfüllen und Umschlagen wassergefährdender Stoffe) müssen so beschaffen sein, dass sie die Eigenschaften von Gewässern nicht nachteilig beeinflussen. HBV-Anlagen sind dagegen Anlagen zum Herstellen, Behandeln oder Verwenden wassergefährdender Stoffe. Auch Rohrleitungsanlagen müssen ebenfalls mit einer WHG-Beschichtung ausgestattet sein.

Anwendungsbereiche

WHG-Beschichtungen finden sich in den unterschiedlichsten Branchen und Industriezweigen. Sie werden vorwiegend zum Schutz der Umwelt eingesetzt, damit gefährdende Stoffe in den verschiedensten Anwendungsbereichen nicht in den Untergrund sickern:

  • Chemische Industrie: In Anlagen zur Herstellung und Lagerung von chemischen Produkten kommen ableitfähige Beschichtungen vor, um das Auslaufen von gefährlichen Chemikalien zu verhindern. So bietet zum Beispiel auch der beschichtende Industrieboden gegen aufsteigende Feuchtigkeit eine solide Substanz in anspruchsvollen Bereichen der chemischen Industrie.
  • Logistik und Lagerung: Unternehmen, die wassergefährdende Stoffe lagern, verwenden spezielle Beschichtungen, um potenzielle Umweltauswirkungen zu minimieren.
  • Tankstellen: Bei vielen Tankstellenböden kommt eine Bodenbeschichtung aus WHG zum Einsatz, um auslaufenden Kraftstoff abzufangen und die Verschmutzung von Boden und Grundwasser zu verhindern.
  • Lebensmittelindustrie: In Produktionsanlagen und Lagerräumen für Lebensmittel werden WHG-Beschichtungen verwendet, damit Flüssigkeiten und Chemikalien nicht auslaufen können.
  • Fahrzeugwartung und Reparatur: Werkstätten und Betriebe, die Fahrzeuge warten und reparieren, setzen WHG-Beschichtungen ein, um Öl- und Treibstoffverschmutzungen zu vermeiden.
  • Landwirtschaft: Landwirtschaftliche Betriebe nutzen diese WHG-Flächen in Lagerräumen für Düngemittel und Pflanzenschutzmittel.
  • Abfallwirtschaft: Deponien und Abfallentsorgungsanlagen verwenden WHG-Beschichtungen, sodass keine giftigen Substanzen aus dem abgelagerten Müll auslaufen können.

Eigenschaften und Werkstoffe

Die Auswahl geeigneter Werkstoffe und Materialien spielt bei der Planung und Ausführung von robusten und rutschhemmenden Beschichtungen eine wichtige Rolle, damit diese ihren Schutzzweck erfüllen. So ist eine hohe chemische Beständigkeit gegenüber chemischen Stoffen erforderlich, damit das Material nicht durchlässig wird. Für eine optimale Haftung und Abdichtung sorgen beispielsweise Epoxidharze und Polyurethane, die das Eindringen von Flüssigkeiten verhindern. Auch Quarzsand und Korund werden in vielen Fällen als Additive eingesetzt. Darüber hinaus kommen die verwendeten Stoffe auch wegen ihren wichtigen Eigenschaften zum Einsatz:

  • Mechanische Belastbarkeit: Für Bereiche mit hoher mechanischer Beanspruchung wie Lagerhallen oder Werkstätten eignen sich Zementmörtelbeschichtungen, die eine robuste Oberfläche bieten.
  • Temperaturbeständigkeit: Silikonbeschichtungen können hohen Temperaturen standhalten und sind daher ideal für Anwendungen in extremen Temperaturbereichen.
  • Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit: Ein Produkt aus Polyurea zeichnet sich durch seine Langlebigkeit aus. Es erfordert nur eine minimale Wartung.
  • Umweltverträglichkeit: Wasserbasierte Epoxidharzbeschichtungen stellen sich oft als die umweltfreundlichere Variante heraus als lösemittelbasierte Formen, sodass weniger schädliche Emissionen auftreten.

Bedeutung für Unternehmen und Umwelt

WHG-Beschichtungen sind sowohl für Unternehmen als auch für den Umweltschutz von Bedeutung: Unternehmen müssen die gesetzlichen Vorschriften einhalten, wodurch sie rechtliche Konsequenzen und Betriebsstilllegungen vermeiden. Außerdem tragen diese speziellen Beschichtungssysteme zur Betriebssicherheit bei, indem sie das Risiko von Unfällen und Leckagen minimieren und die Instandhaltungskosten langfristig senken.

Für die Umwelt sind diese Produkte besonders im Hinblick auf die Vermeidung von Boden- und Gewässerverunreinigungen wichtig. Sie schützen die Gewässer vor dem Eindringen giftiger und schädlicher Stoffe und tragen so zur Erhaltung der Wasserqualität und zur langfristigen Nachhaltigkeit bei.

Wassergefährdungsklassen

Bei WHG-Beschichtungen kommt es nicht nur auf die Auskleidungstechnik selbst an, sondern auch auf den Stoff, mit dem die Auskleidung in Berührung kommt. Wassergefährdende Stoffe können in unterschiedlichem Maße auf das Wasser einwirken, sodass für bestimmte Anwendungsbereiche entsprechende Beschichtungslösungen hergestellt werden müssen. So werden in Deutschland gemäß der Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) drei Wassergefährdungsklassen definiert:

  1. WGK 1: Diese Klasse umfasst Stoffe, die nur in geringem Maße wassergefährdend sind und normalerweise keine erhebliche Gefahr für Gewässer darstellen. Beispiele sind bestimmte Lebensmittelzusatzstoffe oder geringfügig schädliche Reinigungsmittel sowie Natriumcarbonat.
  2. WGK 2: Hiermit sind Stoffe gemeint, die mäßig wassergefährdend sind und bei Freisetzung in Gewässer schädliche Auswirkungen haben können. Dies betrifft beispielsweise viele Chemikalien, Lösungs- und Abbeizmittel.
  3. WGK 3: In der dritten Klasse sind hoch wassergefährdende Stoffe gelistet, die eine erhebliche Gefahr für Gewässer darstellen und bei Freisetzung schwerwiegende Umweltauswirkungen haben können. Hierzu gehören beispielsweise giftige Chemikalien, Öle und sämtliche Kraftstoffe.

Häufig gestellte Fragen

Welche Alternativen zur WHG-Auskleidung gibt es?

Neben WHG-Auskleidungen kommen beispielsweise auch doppelwandige Tanks und spezielle Lagertechniken in Betracht, um zum Schutz vor Umwelteinwirkungen durch wassergefährdende Stoffe beizutragen. Auch eine Beschichtung von Auffangwannen ist üblich.

Was ist die WHG-Zertifizierung?

Die WHG-Zertifizierung gibt Auskunft darüber, ob ein Fachbetrieb rechtlich befugt ist, WHG-Beschichtungssysteme herzustellen, die in Anlagen zum Schutz der Umwelt eingesetzt werden.

Was ist der Geltungsbereich des Wasserhaushaltsgesetzes?

Beschichtungssysteme nach dem Wasserhaushaltsgesetz (WHG) müssen überall in Anlagen vorhanden sein, bei denen Schadstoffe im Sinne des § 2 Abs. 1 WHG nicht in oberirdische Gewässer, in Küstengewässer und in das Grundwasser gelangen können. Dazu gehören nach § 2 Abs. 1a WHG teilweise auch die Meeresgewässer.

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