Beton ist ein Rohstoff von großer Bedeutung, der durch das Mischen von Bindemitteln, Zuschlagstoffen und Flüssigkeit in Form einer Dispersion hergestellt wird. Nach dem Abbinden und Erhärten entsteht ein Baustoff mit hoher Druckfestigkeit, der sich durch seine Dauerhaftigkeit und Anpassungsfähigkeit für vielfältige Bauprojekte eignet.
Inhaltsverzeichnis
Ursprung und Entwicklung
Die Anfänge von Beton reichen bis in die Antike zurück. Schon in römischen Bauwerken fand er als wertvoller Rohstoff Verwendung. Auch andere alte Zivilisationen wie die Römer verwendeten verschiedene Betonformen in ihren Bauwerken. Diese Entwicklung setzte sich im Laufe der Jahrhunderte bis zur modernen Betontechnologie fort. Heutzutage ist die Deutsche Zement- und Betonindustrie für vielfältige Anwendungen im Bauwesen, in der Infrastruktur und darüber hinaus bekannt. Der Baustoff erfreut sich nicht nur aufgrund seiner Funktionalität großer Beliebtheit, sondern auch wegen seiner ästhetischen Vielseitigkeit.
Eigenschaften und Anwendung von Beton
Die jeweiligen Anforderungen an das Gewicht, die Druckfestigkeit, Wärmedämmung und die Beständigkeit von Beton variieren je nach den gewünschten Eigenschaften: sei es Tragfähigkeit oder Stabilität, Wärmeschutz, Feuchteschutz, Brandschutz oder Schallschutz.
3 Klassen von Beton
- Normalbeton
- Dichte: 2000 – 2600 kg/m³
- Garten- und Landschaftsbau, Sauberkeitsschichten
- Leichtbeton
- Dichte: > 2000 kg/m³
- hauptsächlich im Hochbau angewandt
- Schwerbeton
- Dichte: < 2600 kg/m³
- Strahlenschutz, Kräne etc.
Normalbeton
Normalbeton weist eine Dichte von 2000 kg/m³ bis 2600 kg/m³ auf und wird typischerweise für Fundamente oder im Straßenbau verwendet. Betonarten, die weniger belastbar sind, werden beispielsweise in Bereichen wie Sauberkeitsschichten, zum Auffüllen oder im Garten- und Landschaftsbau verwendet. In solchen Anwendungsbereichen fungiert Zement als das Hauptbindemittel, kombiniert mit dem Zusatzstoff Gesteinskörnung. Das beigefügte Wasser initiiert den Aushärtungsprozess.
Mithilfe von Betonzusatzstoffen sowie Betonzusatzmitteln kann die Masse verarbeitet werden, dabei wird das Wasser chemisch gebunden. Frischer Beton setzt sich aus einem flüssigen Zementleim und einem festen Zuschlag zusammen und wird als Mehrstoffgemisch bezeichnet. Dies ist die Matrix, die die Gesteinskörnung umgibt. Hauptsächlicher Einsatz: Verbundwerkstoff in Kombination mit zugfester Bewehrung.
Hochleistungsbeton erreicht eine sehr hohe Festigkeit von C 55/67 N/mm² aufwärts. Zudem hat er einen großen Widerstand gegen chemische und mechanische Beanspruchung.
Ultra High Performance Concrete (UHPC)
ist ein innovativer Baustoff mit Druckfestigkeiten über 120 MPa. Seine dichte Mikrostruktur, erreicht er durch feine Zusatzstoffe wie Silikastaub, und die Einbettung von Fasern verleihen ihm hohe Zugfestigkeit und Duktilität. Sand ist die Hauptkomponente mit einem w/z-Wert von ≤ 0,25. UHPC wird daher für spezialisierte Bauanwendungen genutzt, die extreme Belastbarkeit erfordern, beispielsweise im Brückenbau.
Stahlbeton
Stahlbeton ist ein Verbundbaustoff, der aus Beton und darin eingebettetem Bewehrungsstahl besteht. Der Beton nimmt hauptsächlich Druckkräfte und der Stahl Zugkräfte auf, was zu einer erhöhten Festigkeit und Tragfähigkeit des Materials führt und es für eine Vielzahl von Baukonstruktionen geeignet macht. Vorteile von Stahlbeton:
- Ähnliche Wärmedehnungskoeffizienten bei Beton und Stahl (keine temperaturbedingten Spannungen)
- Basischer pH-Wert des Betons verhindert Korrosion des Stahls
- Bei Bränden bis 800 °C verlangsamt Beton den raschen Verlust der Festigkeit von ungeschütztem Stahl.
- Einsatzgebiete (bei erhöhten Anforderungen): Gründungen, Decken, Stützen, Ringanker im Hochbau, Skelettbau-Tragekonstruktionen, Verkehrsbauten (Tunnel, Brücken, Stützwände)
Zusammensetzung von Beton
Der Baustoff Beton setzt sich aus drei Grundkomponenten zusammen: Bindemittel, Gesteinskörnungen und Wasser. Diese beeinflussen seine Form und Festigkeit. Die Zusammenstellung mag auf den ersten Blick einfach erscheinen. Dennoch erfordert es präzise Berechnungen der Anteile jeder Komponente, um die angestrebten Werte für die Endfestigkeit, den Luftsättigungsgrad und das Verhältnis von Wasser zu Zement im Beton zu erzielen. Jede Betonmischung muss im Labor oder in der Betonproduktion untersucht und überprüft werden. Üblicherweise setzt sich ein Kubikmeter Normalbeton aus 2000 kg Kies, 250 bis 400 kg Zement und 150 kg Wasser zusammen. Die Gesteinskörner bilden 70 Prozent und damit den größten Teil des Betons in Bezug auf die Menge.
Bindemittel
Zement dient als Hauptbindemittel für die Betonherstellung und wird aus Kalkstein und Ton hergestellt. Wird er mit Wasser gemischt, entsteht Zementleim, der nach Aushärtung zum wasser- und raumbeständigen Zementstein wird. Die fünf Hauptzementarten sind laut DIN EN 197-1 Zement Teil 1:
- Portlandzement
- Hochofenzement
- Puzzolanzement
- Portlandkompositzement
- Kompositzement
Zuschlagstoffe
Gesteinskörnungen geben dem Beton Volumen und Stärke. Ihr Anteil macht zwischen 70 und 80 Prozent des Volumens aus, wodurch sie den Hauptbestandteil darstellen.
- Sand: feine Körnung (< 4 mm), verbessert Konsistenz
- Splitt und Schotter: grobe Körnung (Splitt: 4 – 32 mm, Schotter 32 – 64 mm), erhöht Festigkeit
- Sonstige Zuschläge: zum Beispiel Fasern zur Rissvermeidung
Wasser
Wasser aktiviert den Zement und startet dessen Hydratation. Dabei beeinflusst die Walzkurve Festigkeit und Konsistenz des Betons. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass das zugegebene Wasser keine störenden Substanzen (wie beispielsweise Huminsäuren) enthält. Demnach nutzen die meisten Bauherren Trinkwasser oder Wasser aus Flüssen oder Seen zur Herstellung des Baustoffs, damit die Qualität den gewünschten Ansprüchen entspricht. In einer entsprechenden DIN EN 1008 ist festgelegt, wie das Zugabewasser geprüft und beurteilt wird.
Zusatzstoffe und Zusatzmittel
Zusatzstoffe ersetzen einen Teil des Zements, während Zusatzmittel die Eigenschaften des Frischbetons ändern.
Zusatzstoffe | Zusatzmittel |
Flugasche: Nebenprodukt aus Kohlekraftwerken, verbessert Arbeitsfähigkeit | Verflüssiger: ermöglicht weniger Wasser bei gleicher Konsistenz |
Silikatstaub: erhöht Dichte und Festigkeit | Luftporenbildner: schafft kleine Luftporen, verbessert Frostbeständigkeit |
Verzögerer: verlängert Anfangserhärtungszeit | |
Fließmittel: vergrößert die Oberfläche des Zementleims und steigert dadurch die Vereinbarkeit. → Reduzierung w/z-Wert |
Verarbeitung und Aushärtung
Folgende Faktoren haben einen Einfluss auf die Verarbeitung und Aushärtung des Betons:
- Mischverhältnis: Zu viel Wasser reduziert die Festigkeit, zu wenig Wasser erschwert die Verarbeitung.
- Transport: Eine schnelle Verarbeitung verhindert die vorzeitige Erhärtung.
- Aushärtung: Externe Faktoren wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Erhärtung.
- Nachbehandlung: Abdecken mit Folie oder regelmäßiges Befeuchten vermeidet Risse.
Spezialbeton
Neben dem herkömmlichen Beton gibt es einige Arten von Spezialbetonen. Hochleistungsbeton besitzt eine besonders hohe Druckfestigkeit und wird häufig beim Bau von Hochhäusern verwendet. Der selbstverdichtende Beton (SVB) benötigt eine selbstständige Verdichtung und fließt in komplexe Formen. Des Weiteren zeichnet sich Leichtbeton durch sein geringes Gewicht aus, das durch besondere Zuschlagstoffe, z. B. Blähton entsteht. Unter anderem gibt es noch die folgenden Spezialbetone:
- Wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton): Er lässt Regenwasser durchfließen, eignet sich für Rohre und Uferbefestigungen.
- Flüssigskeitsdichter (FD Beton): Er ist durch eine geringe Durchlässigkeit für Flüssigkeiten charakterisiert, eignet sich Bauwerke, die einen hohen Schutz gegen das Eindringen von Wasser und wassergefährdenden Stoffen benötigen.
Umwelteinflüsse
Die Betonindustrie hat auch negative Umweltauswirkungen, da sie viele Treibhausgase bei der Zementherstellung erzeugt. Aber Fortschritte in der Betontechnologie zielen darauf ab, umweltfreundlichere Varianten zu entwickeln, indem alternative Bindemittel oder recycelte Materialien eingesetzt werden.
Smart Concrete, der mit Sensoren ausgestattet ist, um die Integrität von Bauwerken in Echtzeit zu überwachen, ist ein Beispiel für zukunftsweisende Innovationen. Die Sensoren messen verschiedene Parameter wie Spannungen, Risse oder Temperaturen. Sie sind in den Beton integriert und ermöglichen es, die Strukturintegrität von Bauwerken kontinuierlich zu überwachen. Durch die Erfassung und Übertragung dieser Daten können Ingenieure und Baufachleute frühzeitig potenzielle Probleme erkennen, die Sicherheit und Langlebigkeit von Bauwerken gewährleisten und Wartungsmaßnahmen optimieren. Somit trägt er dazu bei, die Effizienz, Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit von Bauprojekten zu verbessern.
- Positive Aspekte: Langlebigkeit des Materials reduziert Notwendigkeit für häufige Erneuerungen
- Negative Aspekte: Hoher Energieverbrauch bei der Zementherstellung sowie die Nachbehandlung von Beton.
Sicherheit und globale Verwendung
Beton bietet Brandschutz bei hohen Temperaturen (geht erst ab Temperaturen ab 800 °C kaputt) und trägt zur Erdbebensicherheit von Gebäuden bei. Weltweit ist er der am häufigsten verwendete Baustoff. Länder wie China und Indien haben massiv in Infrastrukturprojekte investiert, was zu einem Anstieg des globalen Betonverbrauchs geführt hat.
Beton ist ein bemerkenswerter Baustoff, der über die Jahrhunderte hinweg eine zentrale Rolle im Bauwesen gespielt hat. Seine Vielseitigkeit, Stabilität und ständige Weiterentwicklung machen ihn zu einer tragenden Säule moderner Architektur und Baukunst.
Häufig gestellte Fragen
Wie lange muss Beton aushärten, bevor er belastet werden kann?
Die Aushärtungsdauer kann je nach Zusammensetzung, Umgebungstemperatur und der geplanten Belastung variieren. Sollfestigkeit erreicht er nach genau 28 Tagen. Für grundlegende Arbeiten, wie das Entfernen von Schalungen, kann oft schon nach 24 bis 48 Stunden fortgefahren werden. Es ist jedoch ratsam, die volle Belastung des Betons bis zum Erreichen der Sollfestigkeit zu vermeiden und sich an die Empfehlungen des Herstellers zu halten.
Warum entstehen Risse im Beton?
Risse können aus verschiedenen Gründen auftreten. Zu den häufigsten Ursachen gehören das Schwinden des Betons während des Aushärtungsprozesses, Temperaturschwankungen, unsachgemäße Mischung oder Verdichtung des Betons sowie übermäßige Belastung. Die Verwendung von Dehnungsfugen, Stahlnetz- oder Faserbewehrungen und eine richtige Nachbehandlung können helfen, das Risiko von Rissbildung zu verringern.
Was ist der Unterschied zwischen Beton und Zement?
Zement ist ein Bestandteil von Beton und dient als Bindemittel. Wenn Zement mit Wasser gemischt wird, bildet er eine pastenartige Substanz, die beim Aushärten verhärtet. Beton dagegen entsteht durch das Zusammenmischen von Zement, Wasser und Zuschlagstoffen wie Sand, Splitt oder Schotter. Der Zement bindet die Zuschlagstoffe und bildet nach dem Aushärten einen festen Baustoff, den wir als Beton kennen.